Das „Mundgefühl“ ist ein vielschichtiger, haptischer Sinneseindruck eines Lebensmittels und somit auch von Kaffee. Mit der Zunge, und weniger mit dem Gaumen, erforschen wir dessen Beschaffenheit.
Kaffee ist als Getränk aufgrund seines flüssigen Zustandes in seinem Breite-Spektrum der Intensität eher eingeschränkt: dünnflüssig – flüssig – dickflüssig. Statt in die Breite, muss bei Kaffee eher in die Tiefe gegangen und die Qualität der Intensität beschrieben werden, um Kaffee darzustellen. Sein Spektrum reicht dabei von Tee-ähnlich, seidig, samtig, saftig, über rund, cremig, sirupartig etc.
Das Mundgefühl bei Kaffee wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst, wie z.B. die Reife der Kaffeekirsche, deren Aufbereitung, die Art und Weise, wie der Kaffee geröstet wird und seine daraus resultierende Lösbarkeit. Kurz geröstete Kaffees sind in der Regel weniger löslich als länger geröstete Kaffees.
Die nun durch die Extraktion gelösten Stoffe sind für die Qualität des Mundgefühls mitverantwortlich. Denn auch das verwendete Wasser spielt hier ebenso eine große Rolle, da die Zusammensetzung der im Wasser enthaltenen Mineralien mit dem Kaffee reagieren und somit lösliche Stoffe herausarbeiten.
Unsere Wahrnehmung wird erheblich durch die Beschaffenheit des Kaffees beeinflusst.
Ein Kaffee z.B. mit einer sirup-artigen Konsistenz und längerer Verweildauer auf der Zunge ermöglicht den Kaffee näher zu analysieren. Die sog. Geschmacksnoten (flavours) fühlen sich eher intensiver an.
Ein zum Vergleich eher wässriger Kaffee, verschwindet geschmacklich schnell von der Zunge, da hier in sich weniger gelöste Stoffe vorhanden sind. Eine geringere Intensität und kurze Verweildauer auf der Zunge, führt zu eher unzureichend wahrnehmbaren Geschmacksnoten.
Ein Kaffee kann noch so tolle Aromen und komplexe Säurenoten aufweisen. Wenn nicht das Mundgefühl mitmacht, ist der Kaffee eher weniger geniessbar und die Geschmacksnoten lassen sich auch weniger gut beschreiben.